Wie man Handdesinfektionsmittel herstellt

Wie man Handdesinfektionsmittel herstellt: Eine Schritt-für-Schritt-Anleitung

Es hustet und schnupft überall. Gerade in den kalten Monaten erkranken viele Menschen und stecken andere an. Händewaschen ist das A und O, aber nicht immer und überall möglich. Experten empfehlen auch die Verwendung von Handdesinfektionsmittel auf Alkoholbasis, das mindestens 60 Prozent Alkohol enthält.

Wie schnell jedoch in Zeiten vieler Krankheiten das Regal mit dem Desinfektionsmittel leer ist, hat noch gar nicht so lange her die Corona-Pandemie gezeigt. Aber: Handdesinfektionsmittel lässt sich auch einfach selbst herstellen.

Hättest du gedacht, dass es dazu nur drei Zutaten braucht? Wie die Herstellung im Handumdrehen gelingt, verraten die folgenden Zeilen.

Zutaten und Herstellung eines einfachen Desinfektionsmittels

Für ein gutes Handdesinfektionsmittel braucht es nur wenige Zutaten. Dies können beispielsweise sein:

  • Franzbranntwein, Ethanol oder Isopropylalkohol (mit 99 % Alkoholgehalt)
  • Aloe vera-Gel
  • ein ätherisches Öl (Teebaumöl, Lavendelöl oder Zitronensaft)

Wichtig ist das Verhältnis der Zutaten. Damit das Handdesinfektionsmittel auch wirksam und keimtötend ist, braucht es ein Verhältnis von Alkohol zu Aloe vera von 2 zu 1. Dadurch bleibt in der fertigen Mischung ein Alkoholgehalt von rund 60 Prozent erhalten. Das ist die Mindestmenge, die erforderlich ist, damit das Mittel Keime abtöten kann.

Versichere dich, dass der gewählte Alkohol nicht verdünnt ist. Denn dann enthält die Mischung letztendlich zu wenig Alkoholgehalt und kann nicht mehr ausreichend desinfizieren.

Bei der Herstellung sollte einiges beachtet werden, damit letztendlich auch ein sauberes Mittel entsteht. So sollte das Handdesinfektionsmittel an einem sauberen Ort hergestellt werden: Experten empfehlen die Arbeitsplatten vorher mit verdünnter Bleichlösung abzuwaschen. Auch deine Hände solltest du vor der Herstellung gründlich waschen.

Zum Mischen von zwei Teilen Alkohol und ein Teil Aloe vera mit einem ätherischen Öl empfiehlt sich ein Löffel und/oder ein Schneebesen. Auch diese sollte vor der Verwendung gründlich gewaschen werden. Die Zutaten werden damit zusammengemischt. Erst wenn das Mittel fertig ist, sollte es mit den Händen berührt werden.

Die WHO empfiehlt: Eine Formel für Handdesinfektionsmittel

Das oben beschriebene Rezept eignet sich für eine kleine Portion Handdesinfektionsmittel. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) hat jedoch auch eine Formel für eine größere Charge. Dazu empfiehlt die Organisation folgende Zutaten:

  • 830 Milliliter Isopropylalkohol oder Ethanol (96%)
  • 45 Milliliter Wasserstoffperoxid
  • 15 Milliliter Glycerin (98%)
  • 100 Milliliter steriles destilliertes (oder abgekochtes) kaltes Wasser

Diese Zutaten sind in fast allen Apotheken oder Drogerien erhältlich. Der Alkohol wirkt antibakteriell und antiviral, Wasserstoffperoxid dient der Haltbarkeit der Lösung und das Glycerin kann die Haut vor dem Austrocknen schützen.

Die Zutaten werden in ein verschließbares Behältnis gegeben: zuerst den Alkohol, dann Wasserstoffperoxid, Glycerin und ganz zum Schluss das Wasser. Die Mischung muss gut durchgeschüttelt werden – fertig ist das selbst gemachte Handdesinfektionsmittel.

Bei diesem Rezept ist Wasserstoffperoxid nicht unbedingt nötig. Die WHO empfiehlt es jedoch, um dadurch auch Sporen in den verwendeten Behältnissen abzutöten. Dazu muss die Lösung jedoch 72 Stunden ruhen, bevor sie verwendet wird.

Bei den Zutaten kann laut WHO auch variiert werden. So entsteht auch ein wirksames Mittel, wenn lediglich 750 Milliliter Alkohol und dafür 190 Milliliter abgekochtes Wasser verwendet wird. Die Mengen von Wasserstoffperoxid und Glycerin bleiben bei dieser Variante gleich.

Ist selbst gemachtes Handdesinfektionsmittel auch sicher?

Das selbst gemachte Desinfektionsmittel sollte mit Vorsicht betrachtet werden. Gesundheitsorganisationen sehen in ihnen das Mittel der Wahl, wenn nicht genügend vom Fachmann hergestellten Mittel zur Verfügung stehen. Denn das selbst hergestellte Mittel birgt auch einige Risiken.

Allen voran ist dies die Wirksamkeit. Das selbst hergestellte Mittel birgt die Gefahr, dass nicht alle Mikroben zuverlässig beseitigt und abgetötet werden. Aber auch ungewollte Nebenwirkungen können bei unsachgemäßer Herstellung und Anwendung auftreten. Dazu gehören unter anderem:

  • Hautreizungen
  • Verletzungen
  • Verbrennungen
  • Nebenwirkungen durch Einatmen von Chemikalien.

Zudem argumentiert die WHO, dass selbst gemachte Desinfektionsmittel die Haut deutlich stärker austrocknen als Lösungen aus dem Handel. Diese schützen besser. Glycerin kann hier zwar entgegenwirken, aber auch keine Wunder bewirken.

Vor allem für Kinder ist ein selbst gemachtes Desinfektionsmittel nicht zu empfehlen, denn sie reagieren anfälliger auf eine unsachgemäße Verwendung oder Herstellung! Nicht nur deswegen sollte es außer Reichweite von Kindern aufbewahrt werden.

Bei der Anwendung sollten zwei Dinge beachtet werden. Fettige und schmutzige Hände sollte zunächst gewaschen werden. Danach wird das Mittel auf eine Handfläche gesprüht und von dort gründlich auf beide Hände verteilt und eingerieben. Reiben Sie rund 20 Sekunden lang, bis die Hände trocken sind. Bis die meisten Keime abgetötet sind, können bis zu 60 Sekunden vergehen!

Wichtig ist jedoch zu wissen, dass kein Desinfektionsmittel zu 100% alle Bakterien, Viren und Keime abtöten kann. Eine Krankheit kann nicht vollständig damit verhindert werden.

Desinfektionsmittel versus Händewaschen: Was ist besser?

Die einen sind bequem und verzichten auf das Händewaschen. Die anderen vermeiden Desinfektionsmittel. Aber was ist besser, um sich vor Viren und Bakterien zu schützen? Gesundheitsorganisationen sind sich hier einig: Das Händewaschen mit Seife und Wasser sollte immer Vorrang vor dem Desinfektionsmittel haben. Letzteres wird empfohlen, wenn Waschen nicht möglich ist.

Übrigens: Ob das Wasser dabei warm oder kalt ist, ist unerheblich für das Reinigungsergebnis. Wichtiger ist hier das ausreichend lange einseifen und abspülen! Das gründliche Händewaschen wird in folgenden Situationen empfohlen:

  • nach dem Toilettengang
  • vor dem Essen
  • nach Niesen, Husten oder Nase putzen
  • nach Berührung mit kontaminierten Flächen

Durch den hohen Alkoholgehalt ist selbst gemachtes Desinfektionsmittel leicht entflammbar. Es kann auch die Augen und die Atemwege reizen, sollte daher damit nicht in Berührung kommen.

Zusammenfassung

Desinfektionsmittel kann relativ einfach selbst hergestellt werden, dazu braucht es beispielsweise nur hochwertigen Alkohol, Aloe vera und ätherische Öle. Die WHO hat ebenfalls zwei mögliche Rezepte herausgegeben. Jedoch sollte das hausgemachte Desinfektionsmittel nur als Notlösung betrachtet werden – in jedem Fall wird Händewaschen als bevorzugte Reinigungsmethode empfohlen.

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