Studie zeigt: Fast die Hälfte der CBD-Anwender müssen keine Arzneimittel mehr einnehmen
Bis vor einigen Jahren war die Cannabispflanze vor allem für ihren berauschenden Wirkstoff THC bekannt. Doch seit kurzem macht noch ein weiterer Inhaltsstoff auf sich aufmerksam: Das Cannabidiol, kurz CBD. Es soll über viele gesundheitsförderliche Eigenschaften verfügen und findet sich insbesondere in Form von Öl, Kapseln oder Liquid auf dem Markt.
In ihnen findet sich maximal eine Menge von 0,2 Prozent des berauschenden Stoffes THC. Dies macht sie frei verkäuflich und so werden sie zumeist als Nahrungsergänzungsmittel oder Kosmetik angeboten. Dabei sollen sie Wunder wirken gegen unterschiedliche Krankheiten und in vielen Fällen sogar Arzneimittel überflüssig machen.
Herstellung von CBD-Produkten
Um den gesundheitsförderlichen Extrakt aus der Cannabispflanze zu erhalten, gibt es mehrere Verfahren. Die gebräuchlichste ist dabei die Extraktion mit Kohlendioxid (CO2), Isopropylalkohol, Olivenöl oder Hanföl.
Die meisten auf dem Markt erhältlichen CBD-Produkte werden aus Industriehanf hergestellt. Das gewonnene Cannabidiol wird von dem Bestandteil THC gereinigt, damit keine psychoaktiven Nebenwirkungen auftreten. Diese Öle sind als Nahrungsergänzungsmittel frei verkäuflich und können bedenkenlos eingenommen werden.
Einige Produkte verbinden das Beste aus CBD mit dem passenden Hanfsamenöl. Das Öl hat zusätzliche gesundheitsförderliche Eigenschaften, nicht zuletzt durch den hohen Gehalt an ungesättigten Fettsäuren. Diese können helfen, beispielsweise das Cholesterol sowie den Zucker im Blut zu senken und damit das Herz-Kreislaufsystem zu stärken.
Neben CBD-Ölen, Kapseln und Liquids finden sich mittlerweile noch weitere Produkte mit hohem CBD-Gehalt auf dem Markt. So werden beispielsweise Hanftees und Hanfbutter angeboten. Außerdem finden sich CBD-Gel-Tabs und sogar CBD-Kaugummi ist mittlerweile auf dem Markt zu finden.
Nachgewiesene Wirkungen von CBD
Der Extrakt aus der Cannabispflanze kann zu vielen unterschiedlichen therapeutischen Zwecken eingesetzt werden. Dazu zählen beispielsweise die Folgenden:
- Anspannung und Stress
- Epilepsie
- Magen- und Verdauungsbeschwerden
- Schlaflosigkeit
- Begleitung von Chemotherapie
- Unterstützung bei Drogenentzug
Des Weiteren wird seit längerem davon ausgegangen, dass CBD entzündungshemmend wirken und das Nervensystem schützen sowie zum Wachstum des Nervengewebes beitragen kann. Durch seine antioxidative Wirkung kann das Cannabidiol außerdem freie Radikale im Körper bekämpfen, die im schlimmsten Fall Neuronen und Synapsen im Gehirn schädigen können.
Auch bei psychischen Beschwerden soll CBD hilfreich sein. Studien dazu gibt es mittlerweile einige, welche die angstlösende, antidepressive sowie neuroprotektive Wirkung des Stoffes aus der Cannabispflanze längst nachgewiesen haben.
Hierbei handelt es sich jedoch nur um einen Auszug aus dem Katalog an positiven Eigenschaften von CBD. Diese beruhen nicht zuletzt auf Erfahrungsberichten vieler Nutzer. Besonders beliebt ist das Cannabidiol in Form von Öl, da es unmittelbar nach der Einnahme seine positive Wirkung entfalten kann. Viele Schmerzpatienten konnten dadurch bereits ihre Schmerzmittel absetzen oder reduzieren.
Und auch in anderen Bereichen macht der Einsatz des Extrakts aus der Hanfpflanze Arzneimittel überflüssig. In diversen Studien wird mittlerweile an den Eigenschaften des Extrakts aus der Cannabispflanze geforscht. Gerade in jüngster Zeit jagt dabei eine bahnbrechende Erkenntnis die nächste.
Die Studienlage
Mittlerweile tummeln sich Studien rund um das Thema CBD. Zunächst wurden Untersuchungen hauptsächlich an Tieren und Zellproben durchgeführt, doch bereits hier konnten weitreichende Erkenntnisse gewonnen werden. So beispielsweise die beinahe ausschließlich positive Wirkung des CBDs auf den gesamten Organismus. Mittlerweile finden sich auch immer mehr Untersuchungen mit Teilnehmern. Unter anderem wurde die Wirkung bei den folgenden Krankheiten untersucht:
- Entzündungen
- Parkinson und Alzheimer
- Psychische Beschwerden und Angststörungen
- Krebs
- Epilepsie
Entzündungen
Unter anderem die Forscher der Dalhousie University in Kanada beschäftigten sich mit der entzündungshemmenden Wirkung von Cannabinoiden. Sie testeten CBD an den Augen von Labormäusen und kamen zu dem Schluss, dass der Wirkstoff eine neuartige klinische Therapie für Hornhautentzündungen und damit verbundene Schmerzen sein kann.
An der Stanford University wurden außerdem Patienten mit der Hautkrankheit Epidermolysis bullosa behandelt. Ein Studienteilnehmer konnte dabei stark wirksame Analgetika komplett absetzen. Andere berichteten von einer schnellen Wundheilung, weniger Blasenbildung und einer Schmerzreduktion nach regelmäßiger Einnahme des Wirkstoffes.
Parkinson und Alzheimer
Unterschiedliche Untersuchungen konnten bereits zeigen, dass CBD das Nervengewebe schützt und gleichzeitig das oxidative Absterben von Zellen verhindert. Dies macht Cannabidiol auch für den Einsatz bei der Parkinson-Krankheit interessant. Eine kleine Studie mit 21 Patienten konnte bereits zeigen, dass die tägliche Gabe von CBD die Lebensqualität erheblich verbessern konnte.
Im Juni 2018 wurde zudem eine Untersuchung veröffentlicht, die diese Annahmen unterstreicht. So wirkt CBD als inverser Agonist am GPR3- sowie dem GPR6-Rezeptor, welche an der Alzheimer- sowie Parkinsonkrankheit beteiligt sind. Dies macht das Cannabidiol zu einem wichtigen Stoff mit therapeutischer Wirkung. Allerdings fehlen an dieser Stelle tiefergehende Forschungen. Einige Studien geben jedoch bereits Hinweise, dass CBD im Kampf gegen die beiden Krankheiten großes Potential besitzt.
Psychische Beschwerden und Angststörungen
Gleich mehrere Untersuchungen aus dem Jahr 2018 fanden positive Wirkungen des CBDs bei psychischen Beschwerden heraus. Forscher der University of Milan in Italien schlossen aus unterschiedlichen Ergebnissen beispielsweise darauf, dass CBD eine antipsychotische Wirkung haben könnte.
Noch tiefer ging dabei der Student Jona Decker, der gemeinsam mit einigen Kommilitonen aus unterschiedlichen Fachbereichen eine unabhängige Studie auf die Beine stellte, welche die Auswirkung von Cannabidiol auf Patienten mit Angststörungen ans Licht brachte. Dabei lag das Augenmerk auf der Behandlung von sozialen Phobien. Bereits im Zuge anderer Studien hatte sich gezeigt, dass CBD die Ausprägung einer sozialen Phobie positiv beeinflussen kann. Zwar konnten die Studierenden durch ihre Forschung ebenfalls positive Wirkungen des CBDs bei Angststörungen herausstellen, allerdings war die Teilnehmerzahl mit 37 Personen relativ gering.
Krebs
Ob CBD auch zur Behandlung und Vorbeugung von Krebs wirksam ist, wird mittlerweile ebenfalls weitreichend erforscht. Bei ersten Untersuchungen stellten Forscher die entzündungshemmenden sowie schmerzstillenden und angstlösenden Eigenschaften des Wirkstoffes fest. Dies macht CBD zum idealen Mittel bei der Linderung von Beschwerden, die bei der Chemo-Therapie auftreten können. Die antioxidative Wirkung konnte ebenfalls bereits nachgewiesen werden. Dadurch schützt der Wirkstoff die Zellen vor unerwünschter Mutationen, die letztlich zu Krebs werden können. Auch präventiv kann CBD also durchaus wirksam sein.
Epilepsie
Bereits im Jahr 2015 nahmen Forscher der David Geffen School of Medicine in Los Angeles CBD in den Fokus. Sie untersuchten die Wirksamkeit bei pädiatrischer Epilepsie. Dabei versuchten sie, die Erfahrungen von Kindern, die an Epilepsie leiden und mit CBD-angereicherten Präparaten behandelt wurden, zu dokumentieren.
Gleichzeitig erfolgte eine Online-Umfrage von Eltern, deren Kinder an verschiedenen Formen von Epilepsie litten. Insgesamt nahmen 117 Eltern teil. Mehr als zwei Drittel gaben an, dass die Anfallshäufigkeit sich nach der Einnahme von CBD reduziert habe. 14 Prozent berichteten sogar von einer vollkommenen Anfallsfreiheit.
Weitere Forschungen aus den Jahren 2016 und 2017 mit insgesamt über 320 Teilnehmern kamen zu ganz ähnlichen Ergebnissen. Auch hierbei zeigte sich eine deutliche Reduktion der Häufigkeit von Krampfanfällen bei Kindern und Erwachsenen.
Zwar hat CBD nur in seltenen Fällen Nebenwirkungen, allerdings kann es bei der Einnahme mit anderen Medikamenten zu Wechselwirkungen kommen. Einige Betroffene berichten zudem bei Einnahme von CBD und zeitgleichem Alkoholkonsum von Herzrasen. Deshalb ist in diesen Fällen besondere Vorsicht geboten.
Weitere Erkenntnisse und Erfahrungsberichte
Die Liste an möglichen positiven Eigenschaften ist noch lange nicht vorbei. Im Rahmen neuester Untersuchungen berichten immer mehr Menschen zudem, dass sie durch die Einnahme von CBD Schmerztabletten reduzieren oder sogar vollständig absetzen können. Ob bei Kopfschmerzen, Gicht, Regel- oder Zahnschmerzen – die Nutzer sind sich einig.
Anderen hilft der Wirkstoff als Beruhigungsmittel, welches sie besser schlafen lässt. Der Schlaf ist nach unterschiedlichen Berichten dadurch tiefer und am nächsten Morgen fühlen sich die Nutzer frischer und vitaler. Und sogar bei Hautkrankheiten soll Cannabidiol eine hilfreiche Wirkung entfalten und Kortison überflüssig machen. Zwar kann es einige Tage dauern, bis sich das Hautbild verändert, dennoch muss nicht auf aggressive Salbe zurückgegriffen werden.
Somit kann CBD ein natürliches Heilmittel bei verschiedene Krankheiten, Schmerzen, Unruhen und Schlaflosigkeit sein. Je tiefer die Forschung geht, desto mehr Erkenntnisse können gewonnen werden. Im Gegensatz zu chemischen Medikamenten bestehen nach aktuellem Kenntnisstand so gut wie keine Nebenwirkungen.
Zusammenfassung
Viele Nutzer schwören bereits auf die positiven Eigenschaften von CBD. Mittlerweile ist der Extrakt aus der Hanfpflanze überdies in den Mittelpunkt von Forschung und Studien gerückt. Immer mehr Untersuchungen geben Hinweise darauf, dass CBD den Einsatz vieler Medikamente überflüssig machen könnte.
Die häufigsten Fragen / FAQ
🙅♀️ Kann CBD schaden?
Aktuell scheint es eher unwahrscheinlich, allerdings könnte eine langfristige Einnahme zu Leberschäden führen.
😴 Was passiert bei zu viel CBD?
Eine wirkliche Überdosierung bei CBD ist nicht möglich, allerdings könnte der zu stark beruhigende und entspannende Effekt Müdigkeit und Abgeschlagenheit hervorrufen.
⏳ Wie lange braucht CBD-Öl um zu wirken?
Leider lässt sich diese Frage nicht pauschal beantworten. Dies hängt ganz davon ab, in welchem Bereich Sie CBD einsetzen wollen, welchen CBD-Gehalt z.B. Ihr Öl hat, aber auch welche Darreichungsform Sie wählen.
❌ Hat CBD Nebenwirkungen?
In der Regel treten keine Nebenwirkungen auf, es kann allerdings zu Wechselwirkungen mit anderen Medikamenten kommen.
Quellen und weiterführende Links
- https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/25935511/
- https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/31816477/
- Chagas MH, Zuardi AW, Tumas V, et al: Effects of cannabidiol in the treatment of patients with Parkinson's disease: an exploratory double-blind trial. J Psychopharmacol 2014;28:1088-1098.
- https://www.bundestag.de/resource/blob/681702/7e584f6acd93c0a5dc7330c10e569e1c/WD-9-046-19-pdf-data.pdf
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