Masturbation: Gesundheitliche Vorteile, Nebenwirkungen, Mythen und FAQs
Selbstbefriedigung dient nicht nur der Freude, es kann auch deiner Gesundheit und deinem Wohlbefinden zuträglich sein. Denn: Masturbation sorgt für besseren Schlaf, baut Stress ab und hebt die Stimmung. Lies hier mehr zu den gesundheitlichen Vorteilen, etwaigen Nebenwirkungen und häufigen Mythen rund um das Thema Masturbation.
Wissenswertes zur Selbstbefriedigung
Obwohl kaum jemand über dieses Thema spricht, ist die Masturbation doch eine weit verbreitete Aktivität. Wie der Begriff „Selbstbefriedigung“ schon andeutet, geht es darum, erogene und sensible Zonen des Körpers einschließlich der Genitalien selbst zu berühren, um sich sexuelle Erregung und Vergnügen zu verschaffen.
Die Masturbation ist ein sicherer und vollkommen natürlicher Weg, den eigenen Körper zu erkunden, Lust zu empfinden und sexuelle Spannungen abzubauen. Menschen aller Rassen, Geschlechter und Religionen erfreuen sich daran.
Es gibt keine eindeutigen Zahlen dazu, ob und wie oft die Menschen masturbieren, da das Thema als intim betrachtet wird. Studien schätzen aber, dass rund 40 Prozent der Frauen und 65 Prozent der Männer mindestens einmal innerhalb eines Monats masturbieren. Um die Selbstbefriedigung ranken sich viele Mythen, die besagen, dass sie schädlich für die Gesundheit sein könnte. Auf dieses Thema gehen wir später noch genauer ein, können aber schon einmal Entwarnung geben: Im Normalfall ist die Masturbation eine gesunde und vollkommen natürliche Aktivität ohne Nebenwirkungen. Ganz im Gegenteil: Es gibt sogar zahlreiche gesundheitliche Vorteile, von denen du profitieren kannst.
Gesundheitliche Vorteile der Masturbation
Als sexuelle Aktivität hat die Masturbation einen hohen Stellenwert, wenn es darum geht, den eigenen Körper kennenzulernen und mehr über die sexuellen Vorlieben zu erfahren. Dies kann dabei helfen, ein erfüllendes Sexleben mit dem Partner oder mit der Partnerin zu genießen. Darüber hinaus kann die regelmäßige Masturbation sich vorteilhaft auf die körperliche und geistige Gesundheit auswirken. Zwar gibt es wenige Studien zur Selbstbefriedigung an sich, wohl aber einige Forschungsarbeiten zur sexuellen Stimulation, zu der auch die Masturbation zählt. Sowohl die aktuellen wissenschaftlichen Untersuchungen als auch anekdotische Berichte deuten darauf hin, dass die Selbstbefriedigung folgende Vorteile hat:
- besserer Schlaf
- Abbau von Stress
- Verminderung von Depression und Angstzuständen
- Entspannung
- Linderung von Krämpfen
- Lösen sexueller Spannungen
- verstärktes Selbstwertgefühl
- erfülltes Sexleben
- besseres Verständnis der eigenen Wünsche und Bedürfnisse
Vor allem auf die Psyche scheint sich die regelmäßige Masturbation demnach positiv auszuwirken. Studien deuten auch an, dass Frauen, die masturbieren, in ihrer Ehe und ihrem Sexualleben von mehr Orgasmen, einem verstärkten sexuellen Verlangen, einer höheren Zufriedenheit und einem besseren Selbstwertgefühl profitieren. Manche Paare genießen es, gemeinsam zu masturbieren, um etwa eine Schwangerschaft oder die Ansteckung mit einer sexuell übertragbaren Infektion zu verhindern, aber dennoch miteinander Lust zu erleben.
Selbstbefriedigung bei Männern: wirksam gegen Prostatakrebs?
Bei Männern kann sich eine regelmäßige Masturbation auch vorteilhaft bei der Vorbeugung von Prostatakrebs auswirken. Mittlerweile deuten etliche Forschungsergebnisse darauf hin, dass die regelmäßige Ejakulation das Risiko für die Entstehung von Prostatakrebs verringern kann. Es gibt jedoch noch keine eindeutigen Belege für einen positiven Zusammenhang zwischen häufiger Masturbation und Prostatakrebs, sodass diesbezüglich noch weitere Forschung erfolgen muss.
Schwangerschaft und Selbstbefriedigung – eine gute Idee?
Manche Schwangere verspüren ein gesteigertes sexuelles Verlangen, was durch die Hormonveränderungen während der Schwangerschaft zu erklären ist. Um diese sexuellen Spannungen abzubauen, ist die Masturbation ein guter Weg.
Selbstbefriedigung während der Schwangerschaft ist nicht schädlich, im Gegenteil: Sie kann sogar Schwangerschaftssymptome wie Rückenschmerzen und Stimmungstiefs lindern.
Aber: Manchmal verspüren Frauen während und nach dem Orgasmus leichte und unregelmäßige Krämpfe oder Braxton-Hicks-Kontraktionen. Das ist normal, solange sie schnell wieder nachlassen. Sollte das nicht der Fall sein, ist es ratsam, sofort einen Arzt zu kontaktieren, da es sich um Wehen handeln könnte. Aus demselben Grund raten manche Ärzte Frauen während einer Risikoschwangerschaft, auf sexuelle Aktivitäten zu verzichten. Es ist aber bis jetzt nicht klar, ob der Orgasmus das Risiko für vorzeitige Wehen tatsächlich erhöht.
Kann die Selbstbefriedigung Nebenwirkungen haben?
Masturbation hat an sich keine schädlichen Nebenwirkungen, solange sie in einem normalen Maß ausgeübt wird. Übermäßige Selbstbefriedigung kann jedoch mit gewissen Problemen einhergehen, die wir in den nächsten Abschnitten genauer besprechen.
Selbstbefriedigung und Schuldgefühle
Manche Menschen, die bestimmten kulturellen, religiösen oder spirituellen Überzeugungen folgen, fühlen sich aufgrund der Masturbation schuldig. Oft haben sie seit ihrer Kindheit den Glauben, die Masturbation wäre falsch und unmoralisch. Diese Botschaften können sich im Kopf verankern, sodass sie auch im Erwachsenenalter noch das Gefühl haben, etwas Beschämendes, Schmutziges oder Unmoralisches zu tun, wenn sie sich selbstbefriedigen.
Es gibt keinen Grund, wegen der Masturbation Schuldgefühle zu haben. Wenn das bei dir der Fall ist, kannst du dich einem Therapeuten anvertrauen. Auf sexuelle Gesundheit spezialisierte Psychologen helfen dabei, die Scham- und Schuldgefühle zu überwinden.
Keinesfalls solltest du aufgrund unnötiger Schuldgefühle auf die Masturbation verzichten, wenn sie dir eigentlich Freude bereitet.
Selbstbefriedigung und Sucht
Es besteht die Möglichkeit, eine Sucht nach Masturbation zu entwickeln, die auch als Sexsucht bezeichnet wird. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) erkennt das zwanghafte Sexualverhalten als eigenständige Krankheit an, auch wenn es noch immer Ärzte gibt, die Sexsucht nicht als echte Sucht betrachten. Wenn einer oder mehrere der folgenden Punkte auf dich zutreffen, kann es sein, dass du zu viel Zeit mit der Masturbation verbringst und möglicherweise bereits süchtig nach Selbstbefriedigung bist:
- Du findest keine Zeit für andere Aktivitäten oder tägliche Hausarbeiten
- Du schwänzt die Schule oder gehst nicht zur Arbeit
- Du sagst Verabredungen mit Freunden oder der Familie ab
- Du hast keine Lust auf wichtige gesellschaftliche Ereignisse
Sollte die Masturbation deinen Beziehungen oder deinem Alltag schaden oder dich von Schule, Studium oder Arbeit abhalten, dann ist es zu viel des Guten. Problematisch kann die Selbstbefriedigung auch werden, wenn du sie sexuellen Aktivitäten mit deinem Partner oder deiner Partnerin vorziehst und nicht mehr auf die Bedürfnisse anderer achtest. Hast du die Befürchtung, zu viel zu masturbieren, solltest du einen Arzt oder Psychologen aufsuchen. Im Rahmen einer Gesprächstherapie kannst du lernen, die Sucht in den Griff zu bekommen. Natürlich kannst du auch erstmal selbst versuchen, weniger zu masturbieren, indem du die Aktivität durch andere Hobbys ersetzt. Hast du das nächste Mal den Drang zur Selbstbefriedigung, versuche stattdessen folgende Dinge:
- Joggen gehen
- deine Gedanken in ein Tagebuch eintragen
- einen Freund besuchen
- einen Spaziergang unternehmen
Häufige Mythen über Selbstbefriedigung
Es gibt einige Mythen zum Thema Masturbation, die sich hartnäckig halten, aber dennoch nicht wahrer werden. Auch, wenn es immer wieder gern behauptet wird, ist Selbstbefriedigung nicht verantwortlich für:
- Unfruchtbarkeit
- hormonelle Störung
- Akne
- übermäßige Körperbehaarung
- nachlassende Libido
- Erektionsstörungen
- beeinträchtigte Spermienzahl
- Größen- oder Formveränderungen des Penis
- Beeinträchtigungen der Sehkraft
All das sind nur Mythen, welche nur Scham- und Schuldgefühle entstehen lassen.
Antworten auf die häufigsten Fragen zum Thema Masturbation
Zum Schluss haben wir für dich die Fragen, die sich andere Personen zum Thema Selbstbefriedigung stellen, beantwortet.
Lässt die sexuelle Empfindung durch Masturbation nach?
Solange die Masturbation in einem normalen Maß ausgeübt wird, drohen keinerlei schädliche Folgen. Aber: Es kann passieren, dass Männer oder Frauen, die bei der Selbstbefriedigung ganz bestimmte Griffe immer wieder ausüben, beim Sex mit dem Partner oder der Partnerin eine verringerte Sensibilität spüren. Das gilt insbesondere, wenn bei der Masturbation ein starker Druck erzeugt wird, der durch den eigentlichen Geschlechtsverkehr nicht erreicht werden kann. Mitunter haben Männer oder Frauen dann Schwierigkeiten, beim Liebesspiel mit dem Partner einen Orgasmus zu erreichen. Um das zu vermeiden, genügt es, die Technik während der Masturbation zu variieren und beim Spiel mit dir selbst zu versuchen, auf verschiedene Weisen zum Orgasmus zu kommen. So kann die Empfindlichkeit beim Sex wieder erhöht werden.
Welche positiven Auswirkungen hat Selbstbefriedigung?
Die Masturbation hat eine direkte Verknüpfung zu den Neurotransmittern Oxytocin und Dopamin im Gehirn. Diese steigern die Stimmung und Lustgefühle. Demzufolge kann Masturbation den Stresspegel verringern, das Selbstwertgefühl verbessern und allgemein glücklicher machen.
Wann sollte man auf Selbstbefriedigung verzichten?
Manchmal sollte die Masturbation vermieden oder zumindest verringert werden. Das gilt, wenn sie zwanghaft geworden ist und den Alltag massiv beeinträchtigt. Auch, wenn der Arzt aus gesundheitlichen Gründen ein Sexverbot verordnet – beispielsweise während der Schwangerschaft –, ist die Masturbation tabu.
Was gilt als gesundes Maß bei der Masturbation?
Ob täglich, wöchentlich, monatlich oder nie: Solange die Masturbation nicht zum Zwang wird und zwischenmenschliche Beziehungen nicht negativ beeinflusst, gibt es weder ein „zu viel“ noch ein „zu wenig“.
Zusammenfassung
Masturbation ist eine gesunde, sichere und natürliche Art, um sich selbst sexuelles Vergnügen zu verschaffen. Sie hat etliche Vorteile für Körper und Geist und in aller Regel keine schädlichen Nebenwirkungen, solange sie nicht zwanghaft ausgeübt wird.