Geimpfte verbreiten Coronavirus weniger

Wenn du geimpft bist, ist die Wahrscheinlichkeit, dass du das Coronavirus verbreitest, deutlich geringer

Impfstoffe gegen Covid-19 schützen noch immer vor schweren Erkrankungen, können die Übertragung aber nicht vollständig blockieren. Dennoch: Vollständig geimpfte Personen erkranken seltener am Coronavirus als Ungeimpfte. Die Gefahr, andere damit anzustecken, ist also weitaus geringer. Weiterhin betonen Experten, eine breitere Impfabdeckung sei notwendig, um mit Covid-19 infizierte Personen gut gegen eine schwere Erkrankung zu schützen.

Was du über Impfstoffe gegen Covid-19 wissen solltest

Grundsätzlich bieten Impfstoffe gegen Covid-19 keinen 100-prozentigen Immunschutz. Das bedeutet: Du kannst dich trotz vollständiger Impfung mit dem Virus anstecken. Aber: Die Impfung bietet dir einen guten Schutz vor einem schweren Krankheitsverlauf und dem Tod. Außerdem verringert sich das Risiko dafür, überhaupt am Coronavirus zu erkranken, durch die Impfung deutlich.

Da Geimpfte ein niedrigeres Risiko für eine Ansteckung mit Covid-19 haben, übertragen sie das Virus auch mit einer geringeren Wahrscheinlichkeit. Denn: Wer sich nicht ansteckt, kann das Virus auch nicht übertragen!

Fest steht aber auch: Infizierst du dich trotz Impfung mit Covid-19, kannst du damit auch andere Menschen anstecken. Dies konnte mittlerweile in zahlreichen Studien nachgewiesen werden. Diese Erkenntnis sollte dich jedoch nicht davon abhalten, dich dennoch impfen zu lassen. Denn: Je mehr Leute geimpft sind, desto besser ist der Schutz in der breiten Bevölkerung vor schweren Krankheitsverläufen, die unter anderem mit Krankenhausüberlastungen einhergehen können.

Für die Delta-Variante liegen eindeutige Ergebnisse vor

Die Wissenschaft beschäftigte sich bereits ausgiebig mit der Übertragung der Delta-Variante bei geimpften und nicht geimpften Personen, die in einem Haushalt lebten. Die Ergebnisse sind eindeutig: Wer zwei Dosen eines Covid-19-Impfstoffes erhalten hatte, steckte sich mit einer deutlich geringeren Wahrscheinlichkeit an als Personen, die überhaupt keinen Impfschutz hatten. Eine im letzten Jahr in „The Lancet Infectious Diseases“ veröffentlichte Studie nannte dafür konkrete Zahlen: 25 Prozent der geimpften Haushaltskontakte zu einer erkrankten Person erlitten eine Infektion. Bei den ungeimpften Kontaktpersonen lag der Wert bei 38 Prozent. Diese Ergebnisse unterstreichen, dass geimpfte Kontaktpersonen einen besseren Schutz haben als ungeimpfte.

Für Omikron gibt es ähnliche Annahmen

Doch wie verhält es sich mit der aktuell vorherrschenden Omikron-Variante? Die wissenschaftliche Lage sieht auch bei dieser Covid-19-Variante ähnlich aus. Hierbei kommt es aber nicht nur auf zwei Impfungen an. Vor allem die Booster-Impfung ist für einen besseren Schutz gegen Omikron entscheidend. Demzufolge kann die dritte Impfung gegen Covid-19 den Geimpften selbst vor schwerer Krankheit und Tod schützen. Gleichzeitig trägt die Booster-Impfung dazu bei, auch andere zu schützen.

Eine zu Omikron durchgeführte Studie, die im Fachmagazin Nature Medicine veröffentlicht wurde, belegt, dass dreifach Geimpfte auch bei einer Infektion weniger ansteckend sind als Ungeimpfte.

Wer sich trotz dreifacher Impfung mit Omikron ansteckt, hat ein geringeres Risiko dafür, das Virus an andere weiterzugeben. Das liegt daran, dass die Menge der infektiösen Viruspartikel nach der dritten Impfung deutlich reduziert ist. Zum Vergleich: Nach lediglich zwei Impfungen ist die Menge der Viruspartikel bei einer Infektion ähnlich hoch wie bei Ungeimpften. Für die Ansteckung anderer macht es daher keinen Unterschied, ob man sich zweimal oder gar nicht impfen lässt.

Viruslast nimmt schneller ab

Doch auch, wer sich nur zweimal impfen lässt, leistet schon einen Beitrag, andere vor einer Ansteckung zu schützen. Die Viruslast mag bei doppelter Impfung anfangs ähnlich hoch sein wie bei Ungeimpften, aber: Sie nimmt im Verlauf der Erkrankung deutlich schneller ab. Das konnte mittlerweile bereits in zahlreichen Studien bestätigt werden. Da die Viruslast mit der Infektiosität im direkten Zusammenhang steht, bedeutet das im Klartext: Je höher die Viruslast, desto wahrscheinlicher ist eine Ansteckung bei einem Kontakt zu einer anderen Person.

Personen, die mindestens zweifach geimpft sind, tragen also dazu bei, dass ihre Viruslast auch im Falle einer Infektion schneller abfällt. Sie sind anfangs genauso ansteckend wie Ungeimpfte. Die Infektiosität lässt aber in kürzerer Zeit rasch nach, sodass dann das Risiko sinkt, andere unwissentlich anzustecken. Somit genügt schon eine zweifache Impfung, um das Virus schneller loszuwerden, wenngleich in Anbetracht der aktuell vorherrschenden Omikron-Variante eine dreifache Impfung empfohlen wird.

Vierte Impfung für besseren Schutz gegen Omikron BA.5

Aktuell wird in Deutschland hitzig über die Notwendigkeit einer vierten Impfung diskutiert. Während diese für bestimmte Risikogruppen schon länger empfohlen wird, überlegen nun immer mehr Menschen ohne Vorerkrankung, sich eine vierte Impfung verabreichen zu lassen. Denn: Seit Ende Oktober ist die auf Omikron BA.5 angepasste Impfung im Umlauf. Omikron BA.5 ist die aktuell vorherrschende Variante, gegen die mit dem angepassten Impfstoff mehr Antikörper gebildet werden als mit dem vorherigen Impfstoff.

Wer unsicher ist, ob er sich für eine vierte Impfung entscheiden sollte, kann sich beim Hausarzt beraten lassen.

Laut EMA-Empfehlung kann die Auffrischungsimpfung allen Personen ab 12 Jahren mit erfolgreich abgeschlossener Grundimmunisierung gegen das Coronavirus verabreicht werden. Bisher ist aber noch unbekannt, inwiefern die neuen Impfstoffe Ansteckungen verhindern. Aufgrund der klinischen Studien zu den vorherigen Impfstoffen ist davon auszugehen, dass sich der Infektionsschutz zumindest unmittelbar nach der vierten Impfung noch einmal deutlich erhöhen könnte. Auch der Schutz gegen einen schweren Covid-19-Krankheitsverlauf und Tod soll durch eine Auffrischungsimpfung weiterhin aufrechterhalten werden.

Impfung gegen Covid-19 ist weiterhin wichtig – und die Forschung geht weiter

In der Allgemeinbevölkerung sind viele Menschen schockiert, dass sich zahlreiche Geimpfte dennoch anstecken. Auch Experten kritisieren zum Teil, dass die Covid-19-Impfstoffe eine Infektion nicht komplett verhindern können. Dies war aber auch nie der Zweck, den die Impfungen verfolgt haben. Sie waren lediglich dazu gedacht, schwere Erkrankungen und Todesfälle zu verhindern – und das tun sie nach wie vor effektiv.

Aktuell arbeiten Forschungsgruppen auch an Impfstoffen, die eine Infektion komplett blockieren, also eine sogenannte sterilisierende Immunität herstellen. Diese Impfungen werden dann über die Nase verabreicht und sollen eine lokale Immunität gegen das Coronavirus bieten. Allerdings müssen die Impfstoffe erst noch in klinischen Studien weiter getestet werden und es ist nicht klar, wann eine Zulassung erfolgt – und ob überhaupt. Daher wird weiterhin empfohlen, die aktuell zur Verfügung stehenden Impfstoffe gegen Covid-19 zu nutzen, um sich – und auch andere – bestmöglich vor einer Ansteckung, einer schweren Erkrankung und dem Tod zu schützen.

Zusammenfassung

Einen 100-prozentigen Schutz vor einer Ansteckung mit dem Coronavirus kann auch die vollständige Impfung nicht bieten, sehr wohl aber das Risiko für eine Infektion reduzieren. Wer ein geringeres Risiko dafür hat, sich mit Corona anzustecken, hat auch eine niedrigere Wahrscheinlichkeit dafür, das Virus an andere zu übertragen. Dazu kommt noch, dass gerade im Falle von Omikron dreifach Geimpfte eine niedrigere Viruslast haben als zweifach Geimpfte oder Ungeimpfte und somit weniger ansteckend sind, auch wenn sie sich infizieren.

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