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Steuerungsstelle für Schmerzen, Angst und Emotionen

CBD-Öl soll helfen, Schmerzen zu lindern, Entzündungen zu hemmen und zahlreiche weitere Beschwerden von Krankheiten zu verbessern. Doch warum ist das so? Die Wirkung von Cannabidiol ist auf das Zusammenspiel mit dem körpereigenen Endocannabinoidsystem zurückzuführen. Hier spielt vor allem der Cannabinoidrezeptor 1 – kurz CB1-Rezeptor – eine wichtige Rolle. Welche Funktionen der Signalempfänger hat, wo er sich befindet und wie die Bindung verschiedener Wirkstoffe sich entfaltet – das erklären die folgenden Zeilen.

Geschichte und Entdeckung: Cannabis führte die Forscher

Hanf gilt schon seit Tausenden von Jahren als Heilmittel. Schon vor über 5.000 Jahren wurde die Pflanze in der chinesischen Medizin eingesetzt. Doch warum die Inhaltsstoffe von Cannabis – Cannabinoide genannt – heilende und lindernde Wirkung entfalten können, das hat die Forschung erst im letzten Jahrhundert entdeckt.

Auf die Spur der Cannabinoidrezeptoren führte die Forschung die Entschlüsselung der Substanzen der Cannabis-Pflanze. Um zu verstehen, warum der Konsum von beispielsweise Delta-9-Tetrahydrocannabinol (kurz THC) den Menschen in einen Rauschzustand versetzt, untersuchten die israelischen Forscher Raphael Mechoulam und Yehiel Gaoni zunächst, welche Bestandteile die Hanfpflanze hat und dann wo und wie sie im Organismus wirken. Diese Frage führte zur Entdeckung des Endocannabinoidsystems (ECS).

In den 80er-Jahren waren sich Wissenschaftler sicher, dass es im menschlichen Organismus spezifische Bindungsstellen geben muss, an die THC und die anderen Cannabinoide andocken, um ihre Wirkung zu entfalten. Die Existenz der Cannabinoidrezeptoren wurde im Jahr 1988 schließlich erstmals im Gehirn von Ratten nachgewiesen. Im Jahr 1990 gelang es schließlich, die molekulare Struktur der Cannabinoidrezeptoren zu entschlüsseln.

Der CB1-Rezeptor im Endocannabinoidsystem

Mit der Entdeckung des Endocannabinoidsystems im zentralen Nervensystem (ZNS) wurden auch die wichtigen Bausteine definiert. Zu ihnen gehören:

  • Rezeptoren
  • Endocannabinoide
  • Enzyme

Endocannabinoide sind körpereigene Stoffe, die sich an Signalempfänger binden oder diese stimulieren und damit die Ausschüttung von Neurotransmittern (auch Liganden genannt) wie beispielsweise Serotonin, Noradrenalin oder Dopamin auslösen. Die Signalempfänger sind in diesem Fall die Rezeptoren. Die Befehle werden dann an die Nervenzellen im Nervensystem weitergegeben. Für den Abbau von überschüssigen Cannabinoiden werden schließlich die Enzyme gebraucht.

Die Signalempfänger sind die CB-Rezeptoren. Hier sind zwei Arten von Rezeptoren differenziert worden:

  • CB1-Rezeptor
  • CB2-Rezeptor

Hinter dem CB1-Rezeptor verbirgt sich also ein biologischer Signalempfänger in Zellmembranen. Er verfügt über sieben sogenannte Transmembrandomäne (ein mit Lipid-Doppelschicht gespannter Teil) und besteht aus insgesamt 472 Aminosäuren. In der Genetik wird er auf dem Chromosomenabschnitt 6q14-q15 kodiert.

Die Forschung hat bisher keine weiteren CB-Rezeptoren nachweisen können. Dennoch ist die Existenz weiterer Rezeptortypen nicht auszuschließen, da die Wissenschaft hier noch in den Kinderschuhen steckt. Manche Forscher sind sich sicher, dass es weitere CB-Rezeptoren gibt.

Diese Cannabinoide docken an den CB1-Rezeptor an

Die beiden identifizierten Rezeptoren unterscheiden sich in ihrer Funktion und auch, welche Neurotransmitter an ihnen andocken, und/oder gesteuert werden. Hier werden zum einen die körpereigenen Cannabinoide (endogene) und körperfremde Cannabinoide (exogene) unterschieden.

Auch ihre Art der Stimulation kann unterschiedlich sein: Binden sich die Liganden an den Signalempfänger und lösen somit eine Aktivierung von Neuronen aus, werden sie Agonisten genannt. Blockieren sie jedoch Reaktionen am Rezeptor, werden sie Antagonisten genannt.

CBD kann beispielsweise eine antagonistische Wirkung haben und die Wirkung von berauschende Botenstoffen blockieren – was erklärt, warum dieses Cannabinoid keine psychoaktive Wirkung auf den Menschen hat. Während THC hingegen ein Agonist ist und deswegen zu Rauschzuständen führt.

Folgende Cannabinoide spielen für den CB1-Rezeptor eine wichtige Rolle:

  • Anandamid (Arachidonylethanolamid): Vollagonist, Endocannabinoid
  • 2 AG (2 – Arachidonoylglycerol ): Vollagonist, Endocannabinoid
  • Noladinäther: Vollagonist, Endocannabinoid
  • Virodhamin: Antagonist, Endocannabinoid
  • NADA: Agonist, Endocannabinoid
  • THC (auch Dronabinol genannt): Partialagonist, exogenes Cannabinoid (aus der Hanfpflanze)
  • Cannabidiol (CBD): Agonist/Antagonist, exogenes Cannabinoid (aus der Hanfpflanze)
  • Cannabigerol (CBG): Antagonist, exogenes Cannabinoid (aus der Hanfpflanze)
  • Rimonabant: Antagonist, synthetisch

Anandamid (Arachidonylethanolamid) ist das bisher am besten erforschte körpereigene Cannabinoid. Die exogenen Cannabinoide Dronabinol (THC) und Cannabidiol (CBD) stehen aktuell besonders im Fokus, da bereits therapeutische Wirkungen gezeigt werden konnten.

Von Schmerzen bis Glückseligkeit: Diese Funktionen steuert der CB1-Rezeptor

Der CB1-Rezeptor und seine entsprechenden Agonisten sowie Antagonisten ist für die Steuerung zahlreicher Funktionen im ZNS verantwortlich. So werden durch Aktivierung oder Hemmung der CB1-Rezeptoren unter anderem das Schmerzempfinden im Körper reguliert, aber auch Emotionen wie Angst werden dadurch gesteuert. Der CB1-Rezeptor ist maßgeblich für die Stimmung verantwortlich, Glückseligkeit ist hier das Stichwort.

Ebenso gehört das Erinnerungsvermögen und Gedächtnis, der Appetit und das Empfinden von Stress zu den regulierten Prozessen. Aber der Mechanismus des Lernens und die Motorik werden von diesen Signalempfänger beeinflusst, ebenso wie Alterungsprozesse. Der CB1-Rezeptor ist zudem für die Regulierung des Schlafs wichtig.

Um dies zu gewährleisten, befinden sich die CB1-Rezeptoren fast überall in den Zellen des menschlichen Organismus. Hauptsächlich haben Forscher sie in den unterschiedlichen Teilen des Gehirns ausfindig gemacht. Aber auch außerhalb des ZNS sind diese Rezeptoren zu finden: in der Lunge, in den Muskeln, im Darm, in Immunzellen und in den Geschlechtsorganen, in der Leber, in Knorpel und in der Bauchspeicheldrüse.

An manchen Orten existieren neben den CB1-Rezeptoren auch CB2-Rezeptoren. Dies ist in den Zellen des Immunsystems, der Leber, Knorpel und der Bauchspeicheldrüse der Fall.

Auswirkungen der Stimulierung von CB1-Rezeptoren bei Krankheiten

Die Aktivierung oder Hemmung von verschiedenen Mechanismen im Körper ist vor allem für die medizinische Indikation interessant. Denn nachweislich können mit Stoffen der Hanfpflanze (sowohl THC als auch CBD) Beschwerden bei Krankheiten verbessert werden – Schmerzen können gelindert oder Nebenwirkungen wie Übelkeit deutlich abgefedert werden. Hier ist ein breites Feld an Erkrankungen im Fokus der Forscher, bei denen Cannabinoide als therapeutische Unterstützung zur Linderung eine Rolle spielen können.

Im Jahr 2016 gelang der Wissenschaft dazu ein wichtiger Durchbruch: Chinesische und amerikanische Forscher haben die Struktur des CB1-Rezeptors vollständig entschlüsseln können. Das ist eine wichtige Voraussetzung, um Cannabinoide zu medizinischen Zwecken gezielt einsetzen zu können – denn so können gewünschte von nicht gewünschten Wirkungen voneinander getrennt werden.

Mögliche und teilweise bereits praktizierte Einsatzgebiete sind:

  • Behandlung von neurotischen Schmerzen
  • Behandlung von neuropathischen Schmerzen
  • Multiplen Sklerose
  • neurodegenerativen Erkrankungen (z. B. Demenzerkrankung)
  • Depressionen
  • Appetitzüglung oder Appetitanregung
  • Krebs
  • Stresserscheinungen

Studien haben bereits gezeigt, dass die Einnahme von Ölen mit CBD vor allem bei hoher Dosierung und Konzentration positive Wirkung bei chronischen Schmerzen, Parkinson und Alzheimer, Epilepsie, Krebserkrankungen und Hautkrankheiten sowie Schlafstörungen haben kann. Dies ist auf die Freisetzung und Wirkung des Cannabinoids am CB1-Rezeptor zurückzuführen.

Zusammenfassung

CB-Rezeptoren im Endocannabinoidsystem sind für zahlreiche Mechanismen im menschlichen Körper wichtig – hier docken sogenannten Cannabinoide an, die Freisetzung von Botenstoffen, Aktivierungen oder sogar Blockierung bestimmter Prozesse verursachen. Der CB1-Rezeptor spielt vor allem bei Stimmung, Schmerzempfinden, Alterungsprozessen und Co eine wichtige Rolle. Er steht daher für die Behandlung von Demenzerkrankung, chronischen Schmerzen, Depressionen und anderen Erkrankungen im Fokus der Forschung.

Die häufigsten Fragen / FAQ

❓ Was ist CB1 und CB2?

CB1 und CB2 sind Rezeptoren. Über sie werden exogene Cannabinoide aufgenommen.

✔️ Ist CBD ein Cannabinoid?

Ja, CBD ist ein Cannabinoid aus der Hanfpflanze.

🔢 Wie viele Cannabinoide gibt es?

Aktuell sind 113 isolierte Cannabinoide der Hanfpflanze bekannt.

💆 Was bewirkt CBD?

CBD soll im Körper verschiedenste positive Effekte haben. So soll es z.B. bei Entzündungen, Stress, Schmerzen und vielem mehr helfen.

Quellen und weiterführende Links:

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